Portrait Heike Brötz-Oesterhelt

Fachbereich
Mikrobiologie

Heimatinstitut
Eberhard Karls Universität Tübingen

Website

Prof. Dr.
Heike Brötz-Oesterhelt

Während meines Biologiestudiums, hat mich die Mikrobiologie besonders fasziniert. In meiner Doktorarbeit zog mich dann die Antibiotikaforschung in ihren Bann. Im Anschluss ging ich als Labor- und Projektleiterin zur Bayer AG in die Anti-Infectiva-Forschung und begleitete neue Antibiotika auf ihrem Weg durch die präklinische Entwicklung. Als Bayer die Antibiotikaforschung einstellte, gründete ich zusammen mit Kollegen die Biotech-Firma AiCuris, in der wir antibakterielle und antivirale Forschung fortsetzten. 2010 entschied ich mich, in die Grundlagenforschung zurückzukehren und nahm eine Professur für Pharmazeutische Biologie an der Universität Düsseldorf an. Seitdem untersuche ich mit meiner akademischen Arbeitsgruppe neuartige antibakterielle Wirkmechanismen. 2014 wechselte ich an die Universität Tübingen, wo ich die Abteilung für „Mikrobielle Bioaktive Wirkstoffe“ leite. Derzeit bin ich zudem Co-Sprecherin des Tübinger Exzellenzclusters „Controlling Microbes to Fight Infection“ und Vize-Standortsprecherin im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung.

Ohne wirksame Antibiotika wird die Lebenserwartung der Menschheit massiv sinken. Wir alle könnten dazu beitragen, der Ausbreitung von Antibiotikaresistenz entgegenzuwirken.

Portrait Heike Brötz-Oesterhelt

Prof. Dr. Heike Brötz-Oesterhelt

Mikrobiologie


Forschung

Im Lehrstuhl für Mikrobielle Wirkstoffe untersuchen wir neue antibakterielle Wirkstoffe, meist aus Bakterien. Als interessant haben sich auch antibakterielle Wirkstoffe erwiesen, die von Kommensalen unseres eigenen Mikrobioms produziert werden. Wirkstoffe mikrobiellen Ursprungs sind als Startpunkte für die Antibiotikaforschung sehr interessant, da sie in langer Co-Evolution zwischen den Antibiotika-produzierenden Mikroorganismen und den mikrobiellen Zielspezies natürlich optimiert wurden. In meiner Abteilung betreiben wir Grundlagenforschung, um neue antibakterielle Wirkstoffe zu finden, strukturell aufzuklären, ihre Biosynthese zu verstehen, ihre Herstellung zu verbessern und ihre Wirkmechanismen aufzuklären. Mein eigener Forschungsschwerpunkt ist das molekulare Verständnis der oft pleiotropen Effekte, die diese Wirkstoffe auf Krankheitserreger ausüben. Wir entdecken neue Angriffspunkte gegen multi-resistente Bakterien, charakterisieren die aktiven Strukturelemente der Wirkstoffe und lernen gleichzeitig mehr über Bakterienphysiologie und kompensatorischen Stressreaktionen von Bakterien im Allgemeinen. Oft senden uns internationale Gruppen neue antibakterielle Wirkstoffe, mit der Bitte, sie mit Untersuchungen zum Wirkmechanismus zu unterstützen. Unsere Wirkmechanismus-Plattform enthält zahlreiche etablierte Assays, die wir in solchen Fällen einsetzen können. Zum vertieften Verständnis spezifischer Mechanismen entwickeln wir neue Technologie.

Sonstiges

Ich möchte jede Frau ermutigen, die einen starken wissenschaftlichen Drang in sich spürt, diesem zu folgen. Jeden einzelnen Tag meines Berufslebens habe ich als interessant empfunden, an der Universität genauso wie in der Industrie. Es ist für mich mehr Berufung als Beruf, einen Beitrag zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten leisten zu können. Einen mindestens ebenso wichtigen Raum in meinem Leben nimmt meine Familie ein. Beides lässt sich miteinander vereinen.


Externe Links

Lehrstuhl für Mikrobielle Wirkstoffe an der Uni Tübingen

Tübinger Exzellenzcluster „Controlling Microbes to Fight Infection"